"Sturmgeküsst" der Podcast für Angehörige von Menschen mit Depressionen

05 Weniger ist mehr - Umgang mit Medien & Informationen

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Täglich grüßt die Medienflut

Nahezu stündlich prasseln neue Informationen aus Fernsehen, Internet und Social-Media auf uns ein.Darunter gleich massenhaft Falschmeldungen, Sensationsschlagzeilen, Schreckensszenarien und wilde Verschwörungsspekulationen.

Die Bedrohung durch ein noch recht unerforschtes Virus ist omnipräsent und verfolgt dich oft bis in deine Träume. Es gibt kaum noch Gespräche per Telefon, Skype oder live, die sich nicht früher oder später um Corona drehen.

Nicht zu wissen was kommt verunsichert einfach enorm. So werden wir täglich regelrecht geflutet von negativen Gedanken. Bei der irrwitzigen Menge ist es nicht mehr wirklich möglich, alle Informationen wirklich zu filtern und richtig einzuordnen.

Das alles nimmt natürlich großen Einfluss auf unsere Gefühlswelt und unser gesamtes inneres Erleben.

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Wehe all denen, die bereits angeschlagen sind

Was für dich schon schwere Kost ist ist, ist für psychisch kranke und destabilisierte Menschen noch um ein vielfaches schwerer zu verkraften. Bei denen wird nämlich alles Negative noch einmal stark vergrößert wahrgenommen. Besonders kritisch wird es in den jetzigen Zeiten für Menschen mit Angststörungen und Panikattacken.

Wo bei dir ein Filtern und realistisches Bewerten der Informationen schon schwer leistbar ist, ist es bei depressiven Menschen aufgrund des ins Strudeln geratene Emotions- und Gedankensystems nahezu unmöglich. Sie sind daher umso mehr auf die Hilfe von außen angewiesen.


Keine Angst vor der Angst

Angst und Unsicherheit sind an sich ja nichts Schlechtes, sondern schützen uns im Normalfall ( und auch im Zusammenhang mit Corona) vor Risiken und Gefahren. Aber im Übermaß destabilisiert sie uns, treibt uns in die Enge und macht uns womöglich handlungsunfähig. Ohnmacht und Hilflosigkeit ist aber gerade das, was wir nicht wollen.

Ich bin ein Fan davon Ängste und Sorgen nicht einfach beiseite zu schieben, sondern sich ihnen eher interessiert und mit offener Neugier zuzuwenden. So praktiziere ich es auch in meinen "Klabauter"-Workshops und -Kursen, bei denen wir uns genau um all die unangenehmen Gedanken und Gefühle kümmern.

Vielleicht fragst du dich jetzt: Was sind bitte Klabauter? Klabauter waren früher in den Seemannsgeschichten eine Art Schiffsgeister, die lautstark und oft polternd ihr Unwesen an Bord eines Schiffes trieben. Bei genauerer Betrachtung bewahrten sie aber den Kapitän und die Mannschaft oft vor großen Gefahren.

In meiner "Klabauterzähmer-Methode" geben wir den inneren Stimmen in unseren Köpfen nicht nur einen Namen, sondern auch ein Erscheinungsbild. Hier siehst du ein zum Beispiel, wie ich mir meinen eigenen Angst- und Sorgen-Klabauter mit Namen Zerafina Zögerlich vorstelle.Bildbeschreibung

Dem Angst- & Sorgen-Klabauter ein Gesicht zu geben und dich mit ihm vertraut zu machen, hilft dir die eigene Ängste mit neuen Augen zu betrachten und sich von ihnen nicht das Ruder aus der Hand nehmen zu lassen. Das hilft dir nicht nur in Zeiten von Corona. Es hilft dir übrigens auch insgesamt in Bezug auf die Krankheit Depression an sich und deren Auswirkungen, sowie die Gesamtsituation mit deinem liebgewonnenen Menschen selbst.

Abonniere gerne den Sturmgeküsst You-Tube-Kanal, wenn du mehr über Klabauter erfahren möchtest. Dort werden bald schon Infos zu der Methode erscheinen.

Zerafina begleitete mich schon durch viele herausfordernde Lebenssituationen. Auch in der Anfangszeit von Corona war sie sehr alarmiert. Aber in der Auseinandersetzung mit ihr habe ich auch viel gelernt. Zum Beispiel habe ich schnell gemerkt, dass zu viel Medienkonsum sie völlig überfordert. Mit ihr zusammen konnte ich einige Empfehlungen für dich zusammenstellen.


Worauf solltest du beim Umgang mit Medien Und Informationen unbedingt achten?

Weil auch du als Angehöriger mit eigenen Unsicherheiten zu kämpfen hast, macht ein vernünftiger Umgang mit Medien und Informationen total Sinn. Frei nach dem Motto: Weniger ist mehr! Denn wenn du dich als Angehöriger selbst von deiner Angst überwältigen lässt, bist du einfach nicht mehr in der Lage dem Betroffenen zu helfen.

  1. ) Pushbenachrichtigungen ausstellen: Versuche alle automatisierten Benachrichtigungen auf deinem Handy auszustellen.

2.) Nutze ausschließlich seriöse Quellen um dich zu informieren: Ich empfehle dir die folgenden Seiten Robert-Koch-Institut, Bundesanstalt für gesundheitliche Aufklärung, Weltgesundheitsorganisation, Kassenärztlichen Vereinigung

3.) Nicht zu viel fernsehen 1 - 2 mal am Tag gezielt einplanen … den Betroffenen nicht selbst gucken lassen, sondern ihm das Wichtigste und geeignete Handlungsempfehlungen lieber mündlich mitteilen.

4.) Bewusster Konsum von Social-Media Fühle gut in dich rein. Welche Posts , was bei dir auslösen und schränke dann alles, was dich runter zieht ein. Tausch dich auch mit dem Betroffenen darüber aus, was euch gut tut und was nicht.

Was kannst du sonst noch tun um Ängste und Sorgen abzumildern?


Richte deinen Fokus auf das Positive und füttere den Mut-Klabauter"

Versuche deinen Fokus und den des Betroffenen ganz bewusst auf das Gute und Positive zu lenken, was euch widerfährt.

  • Welche Momente habt ihr genossen?
  • Welche Menschen haben euch gerade jetzt auch inspiriert oder gute, hilfreiche Impulse gegeben?
  • Worüber habt ihr euch gefreut?

Extratipp - (nicht nur für Kinder) den Mut-Klabauter füttern:

Eine Methode genau das bewusst in den Alltag zu integrieren, ist es den “Mut-Klabauter” zu füttern. Besorge dir Zettel, Stifte und ein großes Glas (Einmachglas oder Schraub-Glas).

Vielleicht magst du die Farben der Zettel auch passend zum Rainbow-Kompass wählen, dann kannst du sogar ganz gezielt die einzelenen Lebensbereiche durchgehen und es sieht hinterher auch noch schön bunt aus.

Wenn du magst male das Bild deines "Mut-Klabauters" , dem Gegenpart zu Zerafina, und klebe es vorne auf das Glas. Vielleicht ist er im Moment noch recht klein, aber je mehr du ihn fütterst umso stärker und mutiger wird er.

Und dann füttere ihn einmal am Tag zum Beispiel abends vor dem Schlafengehen mit all den positiven Dingen, die dir heute begegnet sind. Das geht für dich selbst, aber auch zusammen mit dem Betroffenen. Lass dich überraschen wie schnell dann das Angst- und Sorgen-Karussell gebremst sein wird.

Auch dazu wird es hoffentlich schon bald ein Video auf dem Sturmgeküsst You-Tube-Kanal geben.

Lass mich gerne in den Konmmentaren wissen, was du aus der heutigen Folge mitnimmst. Was willst du als erstes in Bezug auf Medien & Informationen verändern? Womit hast du bereits gute Erfahrungen diesbezüglich gemacht? Ich freue mich sehr darauf von dir und deinen Erfahrungen zu lesen.

Bis zum nächsten Mal. Ahoi und regenbogenbunte Grüße, deine sturmgeküsste

Elke Storath


P.S.:Hier findest du den Link zu der in der Episode erwähnten "Sturmgeküsst-Facebook-Gruppe". Und wenn du gerne mehr über den Rainbow-Kompass und das Rainbow-Journaling erfahren möchtest, dann trage dich gerne hier für meine "Rainbow-Flaschenpost" ein.


Kommentare

by Ingrid on
Ein super Artikel, liebe Elke. :-) Nur würde ich das RKI und die WHO nicht als seriöse Quellen bezeichnen. Eher als irreführende.

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